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Englische Jagdhunde – Geschichte, Rassen und Besonderheiten

England gehört zu den Ländern mit einer über viele Jahrhunderte entwickelten Jagdkultur. Das drückt sich nicht nur in der Vielzahl an Traditionen und Bräuchen aus. Vor allem ein Blick auf die aus Großbritannien stammenden Jagdhunderassen verrät, dass der Jagd hier stets ein hoher Stellenwert beigemessen wurde.

Heute wollen wir einen Blick auf genau diese Jagdhunde, ihre Geschichte und die Besonderheiten werfen.

Handelt es sich um nützliche Jagdbegleiter, die auch in Deutschland ein hohes Ansehen genießen?

Englische Jagdhunde – Geschichte, Rassen und Besonderheiten

Das findest du in diesem Artikel

    Was macht englische Jagdhunde besonders?

    Englische Jagdhunde haben sich durch Jahrhunderte selektiver Zucht als Spezialisten in ihrem jeweiligen Jagdgebiet etabliert. Ihre herausragenden Eigenschaften sind nicht nur auf ihre physische Fähigkeiten beschränkt, sondern umfassen auch ihre mentalen Attribute.

    1. Vielseitigkeit: Viele der englischen Jagdhunde sind wahre Alleskönner. Sie können Wild aufspüren, vorstehen und apportieren. Dies zeigt sich besonders bei Rassen wie dem English Springer Spaniel oder dem Labrador Retriever, die in verschiedenen Jagdszenarien eingesetzt werden können.
    2. Sensibilität: Ihre feinen Sinnesorgane, insbesondere die Nase, sind oft unschlagbar. Dies ermöglicht es ihnen, auch in schwierigen Bedingungen, wie bei nassem Wetter oder in dichtem Unterholz, Wild zu finden.
    3. Bindungsfähigkeit: Englische Jagdhunde sind oft sehr menschenbezogen. Sie arbeiten eng mit dem Jäger zusammen und sind aufmerksam auf dessen Anweisungen. Diese enge Bindung sorgt dafür, dass Hund und Jäger als eingespieltes Team agieren können.
    4. Anpassungsfähigkeit: Obwohl sie für die Jagd gezüchtet wurden, passen sich viele dieser Rassen auch gut als Familienhunde an, solange sie genug Bewegung und geistige Anregung bekommen. Ihre freundliche und loyale Natur macht sie zu hervorragenden Begleitern.
    5. Robustheit: Viele englische Jagdhunde sind extrem widerstandsfähig gegenüber den Widrigkeiten des Wetters und des Geländes. Dies ist besonders wichtig, wenn sie in den feuchten und oft unwegsamen Landschaften Großbritanniens arbeiten.
    6. Tradition und Prestige: Über die Jahre haben englische Jagdhunde weltweit Anerkennung und Prestige gewonnen. Ihre lange Geschichte und ihr Erbe sind untrennbar mit der Kultur und Tradition der britischen Inseln verbunden.

    All diese Eigenschaften machen englische Jagdhunde nicht nur zu herausragenden Arbeitshunden, sondern auch zu geschätzten Familienmitgliedern und Begleitern.

    Die Geschichte der englischen Jagdhunde

    Die Wurzeln der englischen Jagdhunde reichen weit in die Vergangenheit zurück, oft bis in die Zeit vor der normannischen Eroberung Englands im Jahr 1066. Ihre Entwicklung wurde stark von der reichen Jagdgeschichte und -kultur Großbritanniens beeinflusst.

    1. Frühe Anfänge: Schon in den Zeiten der Römer und Kelten gab es Hunde, die zur Jagd eingesetzt wurden. Archäologische Funde und Schriftzeugnisse belegen die Anwesenheit von Jagdhunden in England lange bevor die heutigen Rassen entwickelt wurden.
    2. Mittelalter: Während des Mittelalters wurde die Jagd zu einem beliebten Zeitvertreib des Adels. Große Jagdgebiete und Wälder wurden speziell für diesen Zweck gepflegt. In dieser Zeit begannen die Züchter, bestimmte Hunde für spezielle Jagdaufgaben zu selektieren. Hunde, die Wild aufspüren, andere, die es vorstehen, und wieder andere, die es apportieren konnten, wurden gezüchtet.
    3. Renaissance und Aufklärung: Die Renaissance brachte ein gesteigertes Interesse an der Wissenschaft und Natur mit sich. Die systematische Zucht von Jagdhunden nahm zu, wobei Züchter versuchten, bestimmte Eigenschaften zu perfektionieren. Viele der heute bekannten Rassen, wie der English Setter oder der Pointer, haben ihre Wurzeln in dieser Epoche.
    4. 19. Jahrhundert: Das viktorianische Zeitalter sah eine beispiellose Popularität und Professionalisierung der Hundezucht. Mit der Einführung von Hundeshows in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Standards für das Aussehen und Verhalten der Rassen festgelegt. Viele der heute bekannten englischen Jagdhunderassen, wie der Labrador Retriever oder der Golden Retriever, wurden während dieser Zeit entwickelt oder verfeinert.
    5. Moderne Zeiten: Im 20. und 21. Jahrhundert hat sich die Rolle von Jagdhunden in vielen Teilen der Welt verändert. Während sie in einigen Gebieten weiterhin als Arbeitshunde eingesetzt werden, sind viele auch zu beliebten Familienhunden geworden. Trotzdem bleibt die Jagd in Großbritannien eine tief verwurzelte Tradition, und viele dieser Hunde werden weiterhin in ihrem ursprünglichen Beruf eingesetzt.

    Die Geschichte der englischen Jagdhunde ist eine Geschichte von Anpassungsfähigkeit, Innovation und einer tiefen Liebe zum Hund. Sie spiegelt die sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Entwicklungen Englands über die Jahrhunderte wider.

    Kurzportrait der englischen Jagdhunde

    • Gordon Setter: Ursprünglich in Schottland gezüchtet, ist der Gordon Setter der schwerste unter den Settern. Sein dunkles Fell und sein geduldiger Charakter machen ihn zu einem bevorzugten Begleiter bei der Jagd auf Federwild. Er ist loyal, intelligent und liebt es, seiner Familie zu gefallen.
    • English Pointer: Dieser athletische Hund mit einer unverkennbaren Haltung ist dafür bekannt, Federwild mit einer charakteristischen Pose zu zeigen – er “zeigt” mit dem Kopf auf das Wild und hebt oft ein Vorderbein. Seine Wachsamkeit und Schnelligkeit machen ihn zu einem Top-Vorsteher.
    • English Setter: Mit seinem welligen Fell und sanften Augen ist der English Setter ein echter Hingucker. Er kombiniert Eleganz mit Arbeitsfähigkeit und ist ein geduldiger und sanfter Begleiter, der sich auch als Familienhund eignet.
    • Irish Red Setter: Mit seiner glänzenden, kastanienroten Mähne ist dieser Setter nicht nur ein talentierter Jagdhund, sondern auch ein echter Schönling. Er ist energiegeladen, freundlich und kommt gut mit Kindern aus.
    • Irish Red and White Setter: Dieser Setter hat eine längere Geschichte als sein roter Verwandter. Er zeichnet sich durch seine rot-weiße Fellzeichnung und seine vielseitigen Jagdfähigkeiten aus.
    • Clumber Spaniel: Mit seiner kräftigen Statur und ruhigen Natur ist der Clumber Spaniel ein exzellenter Apportierer. Er hat ein weiches, dichtes Fell und arbeitet methodisch, wodurch er sich besonders für die Schnepfenjagd eignet.
    • English Cocker Spaniel: Agil und aufmerksam, dieser Spaniel ist ein begeisterter Arbeiter. Mit seinem kompakten Körper und seinen wachsamen Augen ist er ein vielseitiger Jagdbegleiter, der sowohl Feder- als auch Haarwild aufspüren kann.
    • English Springer Spaniel: Als größter der Spaniel-Rassen ist er ein begeisterter und anpassungsfähiger Arbeiter. Seine hohe Energie und sein Enthusiasmus sind sowohl im Feld als auch zu Hause spürbar.
    • Field Spaniel: Dieser seltene Spaniel, mit seinem glänzenden schwarzen oder leberfarbenen Fell, ist ein sanfter und tiefgründiger Hund. Er ist ein ruhiger Arbeiter, der eine enge Bindung zu seinem Besitzer aufbaut.
    • Sussex Spaniel: Dieser kurzbeinige Spaniel mit seinem goldbraunen Fell ist ein harter Arbeiter, der sich durch dichtes Unterholz kämpfen kann. Er hat eine fröhliche und anhängliche Natur.
    • Welsh Springer Spaniel: Ein aktiver und treuer Begleiter, dieser Spaniel mit seiner charakteristischen rot-weißen Fellfarbe ist sowohl im Feld als auch zu Hause voller Leben.
    • Curly-Coated Retriever: Dieser Retriever mit seinen einzigartigen, engen Locken ist sowohl im Wasser als auch an Land ein exzellenter Apportierer. Er ist selbstbewusst und unabhängig, aber auch liebevoll zu seiner Familie.
    • Flat-Coated Retriever: Mit seinem glänzenden schwarzen oder leberfarbenen Fell und seinem immerwährenden Lächeln ist dieser Retriever ein echter Charmeur. Er ist sozial, optimistisch und immer bereit zu spielen oder zu arbeiten.
    • Labrador Retriever: Einer der weltweit beliebtesten Hunde, der Labrador ist ein geborener Apportierer. Er ist intelligent, gutmütig und wird oft als Assistenz- oder Therapiehund eingesetzt.
    • Golden Retriever: Dieser freundliche und zuverlässige Hund mit seinem goldblonden Fell ist ein talentierter Apportierer und ein liebevoller Familienhund. Er ist auch in der Therapie- und Rettungshundearbeit beliebt.
    • Beagle: Klein, aber oho! Der Beagle ist ein packenführender Hund, der für seine Fähigkeit, Spuren mit seiner ausgezeichneten Nase zu verfolgen, berühmt ist. Er ist freundlich, neugierig und kommt gut mit Kindern aus.
    • Foxterrier: Es gibt zwei Haupttypen – den Draht- und den Glattfoxterrier. Beide sind mutig, energiegeladen und haben einen ausgeprägten Jagdtrieb.
    • Jack Russel Terrier: Ein kleiner Terrier mit großem Herzen. Ursprünglich für die Rattenjagd gezüchtet, ist dieser aktive und unabhängige Hund auch ein beliebter Familienbegleiter.
    • Parson Russel Terrier: Ähnlich dem Jack Russel, aber mit einem etwas längeren Körper, ist dieser Terrier ebenso energiegeladen und furchtlos. Er hat eine hohe Arbeitsethik und liebt es, beschäftigt zu werden.

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