Schweißriemen – Empfehlungen, Tipps und Handgriffe

Kommt es zur Schweißarbeit, ist äußerste Konzentration erforderlich. Es geht darum, mögliches Tierleid zu verhindern und dabei weder sich noch den Jagdhund in Gefahr zu bringen. Vor allem wenn eine Hatz notwendig oder krankes Schwarzwild nachgesucht wird, muss man sich auf den Hund, die Ausrüstung und die eigenen Sinne zu 100% verlassen können.

Ein wichtiger Teil der Ausrüstung ist der Schweißriemen, der häufig enorm belastet wird und einer Vielzahl von Kriterien entsprechen muss.

Hier findest du drei Exemplare, die sich in der Praxis als sehr gut erwiesen haben:

	Modell	Biothane Schweißriemen in Orange	Biothane-Schweißriemen rund	Heim Biothane Schweißriemen
	Breite	13 - 19 mm	8 mm	19 mm
	Handschlaufe	Nein	Nein	Nein
	Länge	10 Meter	10 Meter	10 - 20 Meter
	Material	Biothane	Biothane	Biothane
	Reinigung
	Verarbeitung
	Preis	€52.90 Zum Produkt	€59.90 Zum Produkt	€79.00 Zum Produkt

Was macht einen guten Schweißriemen aus 

Wer sich über Schweißriemen informiert, sollte auf Erfahrungen älterer Schweißhundeführer zurückgreifen. Du musst nicht jeden Fehler selbst machen. Vor allem bei der Schweißarbeit kann ein solcher Fehler schnell dazu führen, dass du deine Gesundheit oder die deines Hundes riskierst. Achte deshalb auf die folgenden Kriterien, wenn du einen Schweißriemen auswählst.

Die Länge

Bei der Schweißarbeit musst du deinem Hund Raum lassen. Auch der erfahrenste Hund überläuft mal einen Haken, kontrolliert Witterung hinter der Fährte, oder läuft aufgrund des Windes etwas abseits. Vor allem in unwegsamem Gelände kommt es oft vor, dass du den Schweißriemen um einen Baum wickeln musst, um mit deinem Hund mithalten zu können. Wenn du beispielsweise eine Dickung umschlagen musst, ist das ein probates Mittel, um etwas Ruhe in die Nachsuche zu bringen. Dafür muss den Schweißriemen eine gewisse Länge haben.

Ist er jedoch zu lang, verhakt er sich regelmäßig an Ästen, in Dickungen und an Bäumen. Für mich haben sich 10 – 14 Meter als ideale Länge herauskristallisiert. 

Das Material

Schweißriemen gibt es aus vielen verschiedenen Materialien. Besonders verbreitet sind Leder, Gurtband und Biothane.

Leder-Schweißremen

Ein Lederschweißriemen war lange Zeit der Standard. Man setzte auf natürliche Materialien und Leder gilt als besonders robust. In der Praxis sind Lederschweißriemen allerdings nicht empfehlenswert. Sie sind sehr pflegeintensiv und müssen regelmäßig gefettet werden, damit sie nicht spröde werden und reißen. Hinzu kommt, dass man die meist braunen Riemen nicht gut sieht. Das führt nicht nur dazu, dass man ihn verlieren kann. Oft begleiten Schützen die Nachsuche und treten unbeabsichtigt auf den Schweißriemen.

Gurtband-Schweißriemen

Schweißriemen aus Gurtband sind eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu Lederschweißriemen. Sie erfordern kaum Pflege, sind in Signalfarben erhältlich und gelten als sehr reißfest. Mit der Zeit kommt es jedoch vor, dass sie durch Reibung und Dornen ausfransen. Das Material verliert seine Reißfestigkeit, weshalb man sie bei starker Beanspruchung regelmäßig austauschen muss.

Zudem schneidet man sich mit ihnen schnell in die Hand, weshalb man unbedingt Handschuhe tragen sollte.

Biothane-Schweißriemen

Klarer Gewinner im direkten Vergleich ist Biothane. Die Produkte sind extrem robust, reißfest und stabil. Dennoch bleiben sie flexibel und leicht. Es gibt sie in besonders knalligen Signalfarben, sodass sie kaum übersehen werden können.

Was mich an einem Biothane-Schweißriemen begeistert, ist, dass das Material keinerlei Feuchtigkeit aufnimmt und sehr leicht zu reinigen ist. In der Hand fühlt es sich gut an und wer die Handschuhe vergessen hat, braucht keine Angst vor Verletzungen zu haben.

Wenn der Riemen jedoch mit Feuchtigkeit bedeckt ist, sollte man achtsam sein und stets einen guten Griff haben. Hat der Hund Geschwindigkeit aufgenommen, kann es schwer sein, ihn zu halten. Hier kann man aber Abhilfe leisten, indem man den Schweißriemen um den Unterarm wickelt.

Der Verbindungshaken

Der Schweißriemen wird mittels Verbindungshaken mit der Schweißhalsung oder dem Schweißgeschirr verbunden. Erfahrungsgemäß kommt es genau hier zu ersten Ermüdungserscheinungen. Bei großer Belastung kann entweder der Verbindungshaken beschädigt werden oder abreißen. In beiden Fällen verlieren wir die Kontrolle über den Hund.

Hier spielen nicht nur das eingesetzte Material und die Materialstärke eine wichtige Rolle, sondern auch die Verarbeitung.

Kann durchgebissen werden

Sehr regelmäßig höre ich von entlaufenen Jagdhunden, die seit Tagen vermisst werden. Nicht selten sind sie bei Nachsuchen entlaufen, denn nirgends ist der Jagdtrieb größer als auf einer frischen Krankfährte.

Leider kommt es bei entlaufenen Schweißhunden vor, dass sich der Schweißriemen um einen Baum wickelt und der Hund gefangen ist. Trägt er keinen GPS Tracker für den Hund, sind seine Überlebenschancen gering.

Für diesen Fall sollte er stets in der Lage sein, den Schweißriemen durchbeißen zu können.

Leicht zu reinigen

Bei nahezu jeder Schweißfährte wird der Schweißriemen dreckig. Er wird über den Boden gezogen, wird feucht und nimmt Dreck vom Boden auf. Man muss ihn regelmäßig reinigen und das kann echt nervig werden. Vertrau mir und greif zu einem Riemen aus Biothane. Ihn wirst du schnell reinigen können.

Keine Handschlaufe am Ende

Es gibt Schweißriemen, die am Ende eine Handschlaufe haben. Diese solltest du unter allen Umständen vermeiden. An dieser Schlaufe wird sich dein Hund im Zweifel verfangen. Falls du bereits einen solchen Riemen hast, musst du unbedingt einen neuen kaufen, oder die Schlaufe aufschneiden.

Den Schweißriemen aufdocken

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einen Schweißriemen aufdocken zu können oder ihn zu binden. Oft wird daraus eine Wissenschaft gemacht. Wichtig ist dabei vor allem, dass der Riemen handlicher wird und sich im Auto oder dem Jagdrucksack nicht verheddert. Komme ich an eine Schweißfährte, will ich ihn schnell und unkompliziert ausrollen und mit der Schweißarbeit beginnen.

Anstelle des unter Jägern typischen aufdockens greife ich daher zu einfacheren Methoden. Meinen Biothane-Schweißriemen rolle ich daher samt Schweißhalsung auf. Ich beginne mit dabei am Ende des Riemens und rolle ihn möglichst eng auf, bis ich zum Schluss die geöffnete Schweißhalsung um sie legen kann. So verstaue ich sie in einem Fach meines Rucksacks. Komme ich an der Schweißfährte an, öffne ich den Rucksack, nehme den Schweißriemen heraus, halte die Halsung fest und rolle den Rest in wenigen Sekunden gerade und ohne Knoten ab.

Abschließende Worte zum Schweißriemen

Nachsuchen sind gefährlich für Hund und Mensch. Bei der Auswahl der Ausrüstung sollte man daher größte Sorgfalt walten lassen und nur auf hochwertige Ware setzen. Geht etwas schief, sind die Konsequenzen meist dramatisch. Mit einem durchdachten Set an Ausrüstungsgegenständen kann man einige Risiken minimieren. Dennoch ist es ratsam, stets ein Erste Hilfe Set für Hunde dabei zu haben und den Hund mit einer Sauenschutzweste auszustatten, wenn er auf Schwarzwild geschnallt wird.