Bereits im frühen Mittelalter galt die Jagd auf Sauen und insbesondere auf den Keiler als die Königsdisziplin der Jagd. Die starken und wehrhaften Tiere waren selbst für erfahrene Jäger nicht leicht zu überwältigen und kosteten so manchen übereifrigen Jäger das Leben. Wer eine Saufeder kaufen möchte, kann genau das verhindern.
Das findest du in diesem Artikel
Ein unerlässliches Utensil für diejenigen, die sich diese Jagd trotzdem zutrauten war bereits damals (um ca. 800 AD) die Saufeder. Neben den klassischen Jagdmessern und Hirschfängern ist sie wohl die älteste Jagdwaffe, die heute noch Verwendung findet.
Geriet die Saufeder im 19. Und 20. Jahrhundert doch eher in Vergessenheit und wurde vom praktischen Instrument zum Dekorationsobjekt, so erfreut sie sich in den letzten durch explodierende Schwarzwildbestände gekennzeichneten Jahren wieder wachsender Beliebtheit. Doch was zeichnet eine Saufeder überhaupt aus?
Eine klassische Saufeder besteht in der Regel aus einem ca. 2 Meter langen hölzernen Schaft sowie einer ca. 30cm langen Stahlklinge, welche die Spitze der Waffe bildet. Da eine Saufeder oft in Gefahrensituationen am Wild zum Einsatz kommt ist für den Schaft ein sehr hartes und widerstandsfähiges Holz unabdingbar. Besonders häufig verwendet wird hier Eschenholz, das nicht nur äußerst hart ist, sondern durch sein vergleichsweise hohes Gewicht auch die Effektivität der Saufeder steigert. Eichenholz ist zwar ähnlich hart und schwer wie Eschenholz, weist jedoch nicht die gleiche Elastizität und damit Bruchsicherheit auf wie Esche. Heutzutage werden für den Schaft oft auch Carbon- und Stahlrohre verwendet. Für diese Varianten spricht sicherlich ihr geringes Gewicht, sowie ihre hohe Stabilität, wobei das geringere Gewicht auch eine verminderte Kraftübertragung auf den Wildkörper zur Folge hat.
Auch die traditionelle Klingenform der Saufeder ist durch und durch auf Funktionalität ausgelegt. Die meistens beidseitig geschliffene Klinge verfügt über einen besonders hohen Mittelgrat, der dazu dient beim Eindringen in den Wildkörper eine möglichst große Wunde zu verursachen und so möglichst schnell und effektiv zu töten. Damit die Klinge nicht zu tief in den Wildkörper eindringt und sich womöglich verhakt sollte unterhalb der Klinge ein Knebel (vergleichbar mit einer tief angesetzten Parierstange) angebracht sein. Dieser verhindert das zu tiefe Eindringen und erleichtert auch die konstante Druckausübung auf den Wildkörper, was Reflexschlägen des Wildes entgegenwirkt und so die Sicherheit noch weiter erhöht.
Vor allem Hundeführer greifen auf Bewegungsjagden gerne zu dieser Ausrüstung. Die besonderen Klingenlängen und der multifunktionale Einsatz der Waffen überzeugen.
Die Saufeder wird heutzutage hauptsächlich zum Abfangen von vom Hund gestellten Wild genutzt. Im Gegensatz zum Fangschuss hat die Saufeder den unschlagbaren Vorteil, dass die Hunde nicht durch das Geschoss, Splitterbildung gefährdet und auch das Gehör der Hunde durch die Vermeidung des Schussknalls geschont wird. Im Vergleich zum klassischen Abfangmesser oder Saufänger ist die Saufeder deshalb überlegen, da sie es dem Jäger ermöglicht mehr Kraft aus größerer Entfernung auszuüben und so die Gefahr für sich entschieden zu reduzieren.
Grundsätzlich sollte man vor dem Kauf einige grundsätzliche Überlegungen anstellen und herausfinden welche Anforderungen man an eine Saufeder stellt. Wird die Saufeder neben der Langwaffe auf Drückjagden geführt eignet sich eher eine leichtere und zerlegbare Variante, will man die Feder nebenher auch also Berg- oder Treiberstock ohne Langwaffe nutzen eignen sich auch schwerere fest montierte Modelle. Aber Achtung: jede Variante erfordert geübtes Handling, der Jäger sollte sich immer im Voraus in einem sicheren Umfeld mit der Waffe vertraut machen. Im Extremfall müssen die Handgriffe sitzen! Eine bewährte Übungsmethode ist die Erprobung der Feder and Holzstümpfen oder Styroporblöcken.
Der unangefochtene König unter den serienmäßig produzierten Saufedern ist wohl die Saufeder Frevert der Firma PUMA. Diese verfügt über eine Handgeschmiedete Spitze aus extrem widerstandsfähigem Stahl sowie über eine Parierstange aus Hirschhorn. Der Schaft ist aus exzellent verarbeiteten Wiesenschenholz, dass nicht nur durch seine hohe Stabilität, sondern auch noch durch seine Elastizität besticht. Zusätzlich wird hier eine Lederumwicklung verwendet, um die Griffigkeit des Schaftes weiter zu erhöhen und ein Abrutschen zu vermeiden. Die Saufeder Frevert ist aufgrund ihrer massiven und feinen Verarbeitung mit insgesamt 3,45kg eine der schwereren Saufedern kann daher aber auch eine exzellente Kraftübertragung gewährleisten. Diese Qualität hat allerdings auch ihren Preis, der hier bei ca. 1700€ liegt.
Eine preisgünstigere Alternative der klassischen Saufeder ist die Saufeder Asmat von Frankonia. Diese Saufeder punktet mit einer effektiven Klinge aus Carbonstahl. Auch hier ist der Schaft aus Eschenholz gefertigt und zur Optimierung der Griffigkeit an einigen Stellen mit Leder umwickelt. Diese Saufeder verfügt zudem über eine gewölbte Klinge, die eine maximale Öffnung des Wundkanals sicherstellt. Mit einer Länge von 166 cm ist die Asmat eine der kürzeren Saufeder und eignet sich deshalb auch besonders gut für den Einsatz im dichtesten Unterholz. Der Preis für diese maschinell hergestellte, aber nichtsdestotrotz funktionale Waffe liegt bei ca. 120€.
Ein sehr interessantes Konzept bietet außerdem die Saufeder von „saufeder.eu“. Hier wurden die klassischen Nachteile einer Saufeder wie Sperrigkeit, Gewicht und der generelle Überschuss an benötigtem Jagdequipment zu einer Tugend gemacht. Die Saufeder ist nicht nur komplett zerlegbar und dadurch einfach zu transportieren. Der extrem leichte Aluminiumschaft kann durch ein paar einfache Aufsätze auch zu einem Schiessstock, Wildbergehilfe und sogar als Pirschstock oder Wildgalgen umgebaut werden. Es handelt sich also um ein 4 in 1 System. Die abnehmbare, ebenfalls gewölbte Edelstahlklinge kann für den Transport in den Schaft eingeführt werden und garantiert so eine größtmögliche Transportsicherheit. Das geringe Gewicht, die flexiblen Einsatzmöglichkeiten sowie das kompakte Design machen diese Saufeder zum idealen Begleiter neben der Langwaffe und in unberechenbaren Situationen. Diese Flexibilität hat allerdings auch seinen Preis. Die Standardsaufeder liegt mit 360€ im soliden preislichen Mittelfeld, allerdings kommen je nach Bedarf noch einige Euro für das Zubehör hinzu.
Eine Saufeder ist in der Regel sperrig und schlecht zu transportieren. Wer keinen Transporter fährt, wird sie nur schwer unterbringen können. Eine zerlegbare Saufeder ist die Lösung dieses Problems. Sie einzelnen Bestandteile können bei einem solchen Modell voneinander getrennt werden, sodass sich die Gesamtlänge deutlich verringert.
Der Nachteil einer zerlegbaren Saufeder ist, dass das Zerlegen und Zusammenbauen mit Arbeit verbunden ist und eine zerlegbare Saufeder nie so stabil ist wie ein herkömmliches Modell.
Alles in allem lässt sich sagen, dass die Saufeder heutzutage wie lange Jahre nicht ein nützliches Utensil bei der Schwarzwildbejagung darstellt. Sie ist nicht nur für Blankwaffenliebhaber und Traditionalisten interessant, sondern bietet mit ihren mittlerweile oft auch flexiblen Einsatzmöglichkeiten eine sinnvolle Alternative zu Saufänger, Kurz- und Langwaffe für jeden Jäger, der sich des Öfteren mit der Schwarzwildjagd beschäftigt.
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