Jagdjuenger

Die Herbstzuchtprüfung (HZP) – Ein umfassender Leitfaden

Die Herbstzuchtprüfung (HZP) ist eine entscheidende Prüfung für junge Jagdhunde, die sowohl ihre natürlichen Anlagen als auch ihren Ausbildungsstand bewertet. Sie umfasst wichtige Disziplinen wie Spurarbeit, Vorstehen, Wasserarbeit und Apportieren und dient als Vorbereitung für die jagdliche Praxis und die Zuchtbewertung. In diesem Artikel erfährst du alles über die Prüfungsfächer, die Punktvergabe und die offiziellen Teilnahmevoraussetzungen.

Die Herbstzuchtprüfung (HZP) – Ein umfassender Leitfaden

Das findest du in diesem Artikel

    Die Herbstzuchtprüfung (HZP) ist eine bedeutende Anlagen- und Leistungsprüfung für junge Vorstehhunde in Deutschland. Sie wird vom Jagdgebrauchshundverband (JGHV) organisiert und dient der Beurteilung sowohl der angeborenen jagdlichen Anlagen als auch der bereits erworbenen Fähigkeiten eines Hundes. Die HZP findet im Herbst statt und bildet die zweite große Prüfung nach der Verbandsjugendprüfung (VJP).

    Während die VJP vor allem die natürlichen Anlagen testet, werden bei der HZP bereits erste Abrichtefächer geprüft. Dies bedeutet, dass der Hund neben seinen genetischen Veranlagungen auch die bereits erfolgte jagdliche Ausbildung unter Beweis stellen muss. Die HZP ist somit ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum voll ausgebildeten Jagdhund und wird oft als Vorbereitung für die Verbandsgebrauchsprüfung (VGP) gesehen.

    Was ist die HZP?

    Die Herbstzuchtprüfung (HZP) ist eine zentrale Anlagen- und Leistungsprüfung für junge Vorstehhunde und stellt die zweite große Prüfung nach der Verbandsjugendprüfung (VJP) dar. Sie wird vom Jagdgebrauchshundverband (JGHV) organisiert und findet traditionell im Herbst statt. Während bei der VJP die reinen Anlagen des Hundes im Vordergrund stehen, überprüft die HZP zusätzlich bereits erworbene Fähigkeiten aus der jagdlichen Ausbildung. Sie ist damit ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum vollwertigen Jagdhund.

    Warum ist die HZP so wichtig?

    Die HZP dient mehreren Zwecken:

    Bewertung der natürlichen Veranlagung: Wie gut nutzt der Hund seine angeborenen Fähigkeiten für die Jagd?
    Überprüfung des Ausbildungsstands: Hat der Hund die ersten grundlegenden jagdlichen Fertigkeiten erlernt?
    Vorbereitung auf den Jagdbetrieb: Kann der Hund in realistischen Jagdsituationen bestehen?
    Zuchtzulassung: Die Ergebnisse der HZP sind ein wichtiges Kriterium für die Zuchtbewertung vieler Vorstehhunderassen.

    Welche Unterschiede gibt es zur VJP?

    Während die VJP eine reine Anlagenprüfung ist, bei der es ausschließlich um genetisch bedingte Fähigkeiten geht, ist die HZP eine Kombination aus Anlagen- und Leistungsprüfung. Der Hund muss hier nicht nur zeigen, dass er über herausragende Anlagen verfügt, sondern auch, dass er in der Ausbildung Fortschritte gemacht hat.

    Besonderheiten der HZP im Vergleich zur VJP

    Kriterium VJP (Verbandsjugendprüfung) HZP (Herbstzuchtprüfung)
    Ziel Überprüfung der natürlichen Anlagen Überprüfung von Anlagen und Ausbildung
    Zeitpunkt Frühjahr (6–15 Monate) Herbst (12–24 Monate)
    Prüfungsschwerpunkte Suche, Spurarbeit, Vorstehen, Nasengebrauch, Führigkeit, Schussfestigkeit Wasserarbeit, Apportieren, Schleppen, erweiterte Feldarbeit
    Schussfestigkeit Wird überprüft, aber nicht bewertet Wird überprüft und in verschiedenen Szenarien getestet
    Bewertung Anlagenprüfung (ohne Abrichtefächer) Kombination aus Anlagen- und Abrichtefächern

    Schwerpunkte der HZP

    Ein besonderer Fokus liegt auf der Arbeit nach dem Schuss. Während die Hunde bei der VJP vor allem Wild suchen und anzeigen, müssen sie bei der HZP erlegtes oder verletztes Wild apportieren. Die Wasserarbeit spielt eine entscheidende Rolle, da der Hund lernen muss, zuverlässig nach verletztem oder geflügeltem Federwild zu suchen.

    Besonders wichtige Prüfungsbereiche sind:
    🔹 Spurarbeit am Hasen – Beweist der Hund Spurwille und Spurtreue?
    🔹 Vorstehen – Zeigt er Wild sicher an, ohne es zu bedrängen?
    🔹 Apportierarbeit – Kann er Wild zuverlässig finden und zutragen?
    🔹 Wasserarbeit – Wie arbeitet er in deckungsreichen Gewässern?
    🔹 Führigkeit & Gehorsam – Lässt er sich lenken und arbeitet mit seinem Führer zusammen?

    Welche Hunde können bei der Herbstzuchtprüfung geprüft werden?

    Die Herbstzuchtprüfung (HZP) ist eine anspruchsvolle Prüfung, die speziell für Vorstehhunde entwickelt wurde. Sie richtet sich an junge Hunde, die im vorherigen Kalenderjahr gewölft wurden und bereits eine erste jagdliche Ausbildung durchlaufen haben. Die Teilnahme ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, die sicherstellen, dass nur Hunde geprüft werden, die für die spätere jagdliche Praxis geeignet sind.

    Voraussetzungen für die Teilnahme

    Damit ein Hund zur HZP zugelassen wird, muss er folgende Bedingungen erfüllen:

    1. Er muss einer anerkannten Vorstehhunderasse angehören.
    2. Er muss im Vorjahr gewölft worden sein. Hunde, die bis zu drei Monate älter sind, können in Ausnahmefällen zugelassen werden.
    3. Er muss in einem vom JGHV anerkannten Zuchtbuch eingetragen sein.
    4. Er darf keine körperlichen Einschränkungen oder Verhaltensauffälligkeiten haben, die seine Prüfungsteilnahme unmöglich machen.

    Hunde, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen – insbesondere Mischlinge oder nicht anerkannte Jagdhunderassen – sind von der HZP ausgeschlossen.

    Diese Hunderassen sind für die HZP zugelassen

    Folgende Vorstehhunderassen dürfen an der Herbstzuchtprüfung teilnehmen:

    Deutschstämmige Vorstehhunde

    Weitere europäische Vorstehhunde

    Auch alle weiteren anerkannten Vorstehhunderassen sind zur HZP zugelassen.

    Alle diese Rassen sind für die jagdliche Arbeit im Feld und Wasser gezüchtet worden und besitzen die notwendigen Anlagen für Vorstehen, Nasengebrauch und Apportieren.

    Warum dürfen nur Vorstehhunde zur HZP?

    Die HZP ist speziell auf die Aufgaben und Fähigkeiten von Vorstehhunden zugeschnitten. Diese Hunde werden für die Jagd auf Niederwild eingesetzt und müssen Wild zuverlässig finden, es durch Vorstehen anzeigen und nach dem Schuss apportieren.

    Andere Jagdhunderassen wie Stöberhunde, Apportierhunde, Schweißhunde oder Erdhunde sind für andere jagdliche Aufgaben spezialisiert und haben eigene Prüfungen, die ihre Fähigkeiten besser bewerten.

    Diese Fächer werden auf der HZP für Jagdhunde geprüft

    Die Herbstzuchtprüfung (HZP) umfasst eine Vielzahl von Prüfungsfächern, die gezielt die natürlichen Anlagen, den Ausbildungsstand und die jagdliche Brauchbarkeit eines Vorstehhundes bewerten. Die Fächer sind in zwei Hauptkategorien unterteilt: Anlagefächer (unveränderte, erbliche Eigenschaften des Hundes) und Abrichtefächer (Bereiche, die durch Ausbildung gefördert wurden).

    1. Anlagefächer

    Diese Fächer bewerten die natürlichen Veranlagungen des Hundes, die für die spätere jagdliche Arbeit essenziell sind.

    • Spurarbeit (Fachwertziffer 3): Der Hund soll eine Hasenspur selbstständig und mit Ausdauer verfolgen. Bewertet werden Spurwille, Spursicherheit und Lautverhalten.
    • Nasengebrauch (Fachwertziffer 3): Wie effektiv nutzt der Hund seine Nase zur Wildsuche? Hier werden die Fähigkeit zur Witterungsaufnahme und das Reaktionsvermögen auf Wildgeruch geprüft.
    • Suche (Fachwertziffer 2): Der Hund muss das Gelände systematisch absuchen und seine Suche an das Jagdgelände anpassen. Eine flotte, ausdauernde und kontrollierte Suche wird bevorzugt.
    • Vorstehen (Fachwertziffer 2): Der Hund zeigt Wild sicher an, indem er es durch regungsloses Verharren “vorsteht”, ohne es zu bedrängen oder zu sprengen.
    • Führigkeit (Fachwertziffer 2): Bewertet wird die Kooperation zwischen Hund und Führer, also ob der Hund sich lenken lässt, Kommandos annimmt und Führerkontakt hält.
    • Arbeitsfreude (Fachwertziffer 1): Hier wird die Motivation des Hundes bewertet. Ein passionierter Hund, der mit Ausdauer und Eifer arbeitet, wird höher eingestuft.
    • Wasserarbeit – Stöbern mit Ente im deckungsreichen Gewässer (Fachwertziffer 3): Der Hund soll eine lebende Ente selbstständig in der Deckung suchen, aufstöbern und aus der Deckung treiben.

    2. Abrichtefächer

    Diese Fächer zeigen, ob der Hund bereits jagdlich ausgebildet wurde und wie gut er sich in der Praxis bewährt.

    • Wasserarbeit – Verlorensuche im deckungsreichen Gewässer (Fachwertziffer 1): Der Hund muss eine tote Ente im Wasser oder in der Ufervegetation finden und bringen.
    • Verlorensuche von Federwild (Fachwertziffer 1): Diese Disziplin kann in drei Varianten geprüft werden:
      • Arbeit am geflügelten Huhn einschließlich Bringen
      • Verlorensuche von Federwild
      • Federwildschleppe
    • Haarwildschleppe (Fachwertziffer 1): Der Hund muss ein geschlepptes Kaninchen oder ähnliches Haarwild aufspüren und apportieren.
    • Art des Bringens (Fachwertziffer 1): Bewertet wird das korrekte Apportieren und Halten des Wildes:
      • Hase
      • Ente
      • Federwild
      • Durchschnittsnote aus den Bringdisziplinen
    • Gehorsam (Fachwertziffer 1): Der Hund muss sich kontrollieren lassen, zuverlässig Kommandos befolgen und lenkbar sein.

    3. Zusätzliche Prüfungen und Beobachtungen

    Neben den oben genannten Fächern werden weitere Aspekte beobachtet, die Einfluss auf die Bewertung haben können:

    • Schussfestigkeit:
      • Der Hund wird während der Feld- und Wasserarbeit einem Schrotschuss ausgesetzt.
      • Ein schussscheuer Hund kann die Prüfung nicht bestehen.
    • Lautverhalten:
      • Das Lautgeben beim Jagen (Spurlaut, Sichtlaut oder waidlaut) wird dokumentiert.
    • Wesens- und Verhaltensfeststellungen:
      • Die Richter beobachten den Hund auf Selbstsicherheit, Sozialverhalten und jagdlichen Eifer.

    Das ist die höchstmögliche Punktzahl auf der HZP

    Die Herbstzuchtprüfung (HZP) bewertet die natürlichen Anlagen und den Ausbildungsstand eines Jagdhundes anhand eines detaillierten Punktesystems. Jedes Prüfungsfach ist mit einer sogenannten Fachwertziffer gewichtet, die die Bedeutung des Fachs widerspiegelt. Die erreichte Punktzahl pro Fach wird mit dieser Wertziffer multipliziert, um die Gesamtwertungspunkte zu berechnen.

    Maximale Punktzahlen je Prüfungsfach

    Die höchste Bewertung, die ein Hund pro Prüfungsfach erzielen kann, beträgt 12 Punkte für eine außergewöhnliche Leistung (hervorragend). Allerdings kann die Note “hervorragend” nur in bestimmten Prüfungsfächern vergeben werden.

    Fach Max. Punkte Fachwertziffer Max. Wertungspunkte
    Spurarbeit 12 3 36
    Nasengebrauch 12 3 36
    Suche 11 2 22
    Vorstehen 11 2 22
    Führigkeit 11 2 22
    Arbeitsfreude 11 1 11
    Stöbern mit Ente (Wasserarbeit) 12 3 36
    Verlorensuche im Wasser 11 1 11
    Verlorensuche von Federwild 11 1 11
    Haarwildschleppe 11 1 11
    Art des Bringens (Hase, Ente, Federwild) 11 1 11
    Gehorsam 11 1 11
    Höchstmögliche Gesamtpunktzahl 229 Punkte

    Vergabe von 12 Punkten (“hervorragend”)

    Die Bestnote 12 Punkte (“hervorragend”) wird nur in drei Prüfungsfächern vergeben:
    SpurarbeitNasengebrauchStöbern mit Ente im deckungsreichen Gewässer

    Damit ein Hund in einem dieser Fächer 12 Punkte erhält, muss er unter erschwerten Bedingungen außergewöhnliche Leistungen zeigen. Die Vergabe dieser Note erfordert eine besonders strenge Bewertung durch die Richter.

    Bedeutung der Punktzahl für die Gesamtbewertung

    Die erreichte Punktzahl in der HZP gibt Aufschluss über die jagdliche Eignung und Zuchtqualität eines Hundes. Eine hohe Punktzahl zeigt, dass der Hund über herausragende Anlagen verfügt und sich besonders gut für die weitere Ausbildung und Zucht eignet.

    Zusätzlich kann der Hund mit einer besonders hohen Punktzahl das Prädikat “hervorragend” oder “sehr gut” erhalten, was seine Zuchtrelevanz erheblich steigert.

    Wo finde ich die Prüfungsordnung der Herbstzuchtprüfung (HZP)?

    Hier kannst du dir die Prüfungsordnung der HZP vom Jagdgebrauchshundeverband e.V. herunterladen. Sie beginnt auf Seite 26.


    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.