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Hasen zählen – die (besten) Methoden + Hintergrundwissen

Hier findest du die beste Möglichkeit, Hasen zählen zu können. Zudem erklären wir, wie du im Anschluss die jährliche Zuwachsrate ermittelst und deinen Abschussplan für das Jahr aufstellst. Lies weiter, deine Hasenstrecke wird es dir danken!

Hasen zählen – die (besten) Methoden + Hintergrundwissen

Das findest du in diesem Artikel

    Die Jagd auf Meister Lampe ist eine große Freude und die süße Frucht einer Niederwildhege, die in den letzten Jahrzehnten immer aufwändiger geworden ist. Veränderungen in der Landwirtschaft, der Klimawandel und der immer stärker werdende Prädatorendruck führen dazu, dass gute Niederwildjagden eine Seltenheit geworden sind. Hasen zählen ist unvermeidbar, wenn man dem Besatz nicht schaden möchte. Wie das geht und wie man im Anschluss errechnet, wie viele Hasen entnommen werden können, erklären wir hier.

    Wieso muss man überhaupt Hasen zählen?

    Es ist ein großes Glück, dass es für Hasen keine Abschusspläne gibt. Der Besatz unterliegt starken Schwankungen, die unter anderem witterungsbedingt sind. Der Hasenbesatz kann sich von einem auf das andere Jahr stark verändern und auch die Reproduktionsrate ist alles andere als konstant.

    Wer zuverlässige Daten erheben und sich an ihnen orientieren will, muss Hasen zählen. Das ist die einzige Möglichkeit, um seriös ermitteln zu können, ob und wie viele Hasen bejagt werden können.

    Die Idee dahinter ist, dass der ursprüngliche Besatz des Jahres geschont wird und nur ein Teil des Zuwachses entnommen wird.

    Wie kann man Hasen zählen? 3 Methoden

    Die Jagd auf Hasen muss diszipliniert erfolgen

    Ein wichtiger Fakt vorweg: Es reicht nicht aus, den Besatz einmal im Jahr zu zählen. Es muss zwingend eine Hasenzählung im Frühjahr und eine im Herbst erfolgen. In gesunden Beständen ist der Frühjahrsbesatz geringer als der Herbstbesatz. Das liegt daran, dass in der Zwischenzeit Junghasen das Tageslicht erblicken und gedeihen.

    Die Differenz aus dem Herbstbesatz und dem Frühjahrsbesatz ergibt den Zuwachs, den die Hasenpopulation erlebt hat.

    Beispiel:

    Zählt man bei der Frühjahreszählung, beispielsweise am 15. April, 100 Hasen und bei der Herbstzählung, beispielsweise am 1. Oktober, 150 Hasen, ist der Bestand um 50 Hasen gewachsen.

    Methode 1: Sammelansitz

    Eine weit verbreitete Methode ist ein gemeinschaftlicher Ansitz in den Morgen- oder Abendstunden. Es werden möglichst viele Hochsitze besetzt und jeder zählt die Hasen, die sich zeigen. Auch wenn diese Methode weit verbreitet ist, ist sie nicht empfehlenswert. Zum einen ist der Personalaufwand groß und die Zählung sehr ungenau. Sie berücksichtigt nicht, dass Ansitzeinrichtungen ungleichmäßig im Revier verteilt sind und meist an besonders attraktiven Stellen stehen.

    Methode 2: Scheinwerferzählung

    Wer Hasen zählt erfährt viel über den Besatz

    Besser ist es, die Hasen im Revier mit dem Scheinwerfer oder einer guten Jagd Taschenlampe bei Dunkelheit zu zählen. Hier fährt man etwa 2 Stunden nach Sonnenuntergang mit dem Auto durch das Revier und leuchtet mit einem Scheinwerfer möglichst alle Flächen ab. Ist dies nicht möglich, wählt man repräsentative Flächen, ermittelt dort den Hasenbesatz und rechnet anschließend hoch.

    Ist das Revier beispielsweise 400 ha groß und es können nur 100 ha beleuchtet werden, multipliziert man anschließend den gezählten Besatz mit 4.

    Hier ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass nicht nur besonders hasenreiche oder hasenarme Revierteile zur Zählung herangezogen werden.

    Methoden 3: Mit der Wärmebildkamera

    Hasen zählen mittels Wärmebildkamera ist die bevorzugte Methode und bringt die exaktesten Ergebnisse. Auf diese Weise kann man sich schnell und genau ein Bild davon machen, wie viele Hasen im Revier sind. Wie bei der Scheinwerferzählung ist es sinnvoll mit dem Auto das Revier 2 Stunden nach Sonnenuntergang zu befahren und alle gefundenen Hasen zu zählen..

    Sollten nicht alle Revierteile eingesehen werden können, wird hochgerechnet.

    Beim Hochrechnen ist das Gehirn einzuschalten. Wasserflächen sind beispielsweise nicht zu berücksichtigen und wer auf offener Flur Hasen zählt, sollte nicht davon ausgehen, dass im Bestand die gleiche Hasendichte herrscht.

    So viele Hasen kannst du erlegen

    Hasen zählen erfordert Konsistenz

    Es gibt viele Untersuchungen darüber, wie viele Junghasen eine Häsin durchschnittlich auf die Welt bringt. Es sind etwa 9 bis 10. Wenn man nun annimmt, dass die Hälfte des Besatzes aus Häsinnen besteht, ergibt das eine Zuwachsrate von 450 – 500%. Das ist natürlich Blödsinn, denn ein Großteil der Junghasen fällt der Witterung, Beutegreifern, den landwirtschaftlichen Maschinen, oder dem Straßenverkehr zum Opfer.

    Durch die Differenz von Herbstzählung zu Frühjahrszählung kannst du ziemlich exakt ermitteln, wie viel Zuwachs dein Besatz erlebt hat.

    Begehe im Anschluss jedoch nicht den Fehler zu glauben, dass du diesen abschöpfen könntest. Wenn du im Frühjahr 100 Hasen und im Herbst 150 Hasen zählst, bedeutet das nicht, dass du 50 Hasen erlegen kannst. Vom Herbst bis zum nächsten Frühjahr werden weitaus mehr Hasen ihr Leben lassen, als du erlegst. Hinzu kommt, dass alte und erfahrene Hasen meist unterdurchschnittlich oft zur Strecke kommen. Sie haben jedoch eine geringere Reproduktionsrate, wodurch der Zuwachs deines Besatzes abnimmt.

    Auch nach der Jagdzeit auf Hasen werden diese versterben, beispielsweise an der Witterung.

    Lesetipp: So sollte man Strecke legen!

    Achte darauf, dass du niemals mehr als die Hälfte deiner jährlichen Zuwachsrate erlegst. In obigem Beispiel mit einem Stammbesatz von 100 Hasen und einer Zuwachsrate von 50 sollten also maximal 25 Hasen erlegt werden.

    Vorsicht: Liegt deine Zuwachsrate unter 50%, solltest du behutsam vorgehen. Erlege lieber nur 1/3 des Zuwachses und beobachte die Populationsentwicklung im kommenden Jahr. Wahrscheinlich ist eine Verbesserung des Habitats und ein sinnvolles Prädatorenmanagement erforderlich.

    Lesetipp: Erfahre hier alles über den Luderplatz!

    Hasen zählen im Folgejahr

    Jede Hasenzählung solltest du sorgfältig dokumentieren. Auf diese Weise kannst du im Laufe deines Jagdlebens die Entwicklung des Hasenbesatzes nachverfolgen. Dies gibt dir interessante Rückschlüsse darüber, ob du stets gewissenhaft und nachhaltig gejagt hast. 

    Achte dabei nicht nur auf den Stammbesatz, sondern auch auf die Zuwachsrate. Wenn diese sinkt, ist das ein früher Indikator dafür, dass du Vorsicht walten lassen solltest.

    Sollte dein Besatz zunehmen, aber die Zuwachsrate sinken, kann es fatale Folgen haben, wenn du im Vergleich zum Vorjahr die Abschusszahlen nach oben korrigierst. Greifst du zu stark in den Stammbesatz ein, kann es viele Jahre dauern, bis sich die Hasenpopulation davon erholt hat.

    Abschließende Worte

    Wer ein gutes Niederwildrevier bejagen darf, sollte sich glücklich schätzen und mit dem Hasenbesatz nachhaltig umgehen. Da es meist ohnehin Schwierigkeiten bei der Vermarktung der Strecke gibt, ist es keine Schande, in Jahren mit einer geringen Zuwachsrate weniger Hasen freizugeben.

    Wer aus sozialem Druck die Anzahl an Schützen nicht reduzieren möchte, sollte die freigegebenen Hasen pro Schütze oder pro Treiben reglementieren. Jedem Gast sollte zu vermitteln sein, dass die Zuwachsraten des Hasenbesatzes von Jahr zu Jahr stark schwanken und der Abschuss stets daran angepasst werden muss.


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