Du möchtest Schwarzwild kirren, bist dir aber nicht sicher wie, wo und wann? Hier bekommst du alle notwendigen Tipps, um zuverlässig Sauen an die Kirrung locken zu können. Eine echte Bereicherung für das Revier.
Das findest du in diesem Artikel
Der Jagd auf Sauen wohnt eine große Faszination inne. Sauen kommen mittlerweile großflächig in deutschen Revieren vor. Zahlreiche Schwarzmittel werden an der Kirrung erlegt und sie sind ein bewährtes Mittel, um die intelligenten und heimlichen Tiere in den Anblick zu bekommen. Doch das Kirren will gelernt sein. Während der eine Jäger regelmäßig Schwarzwild an der Kirrung erlegt, schafft es der andere auch mit großem Aufwand nicht, eine Sau zu erlegen. Woran das liegt und wie du zu der Gruppe der erfolgreichen Waidmänner und Waidfrauen zählen kannst, verraten wir dir hier.
Sauen vermehren sich rasch und richten hohe Wildschäden an. Auf der Suche nach Äsung suchen sie vor allem Weizen-, Hafer- und Maisfelder auf und können ganze Ernten ruinieren. Besonders im Herbst und Winter sind sie dafür bekannt auf der Suche nach tierischem Protein im Grünland zu brechen, was ein besonders großes Ärgernis ist. Weshalb sollte man also eine Schwarzwildkirrung anlegen und das Wild zusätzlich anlocken und füttern?
Schwarzwild kirren ist allerdings ein ausgezeichnetes Mittel um die unsteten Kreaturen zu regelmäßigen Zeiten vor die Büchse zu bekommen.
Kirrungen helfen erheblich dabei, auf Schwarzwild erfolgreich waidwerken zu können, da sie dazu beitragen, dass die Sauen an Stellen austreten, an denen ein Schuss abgegeben werden kann.
Damit das funktioniert, muss jedoch zunächst ein sinnvoller Standort für die Kirrjagd gefunden werden.
Der absolute Großteil des Schwarzwildes wird auf Gesellschaftsjagden und der Einzeljagd an der Kirrung erlegt. Daher sollte diese Jagdart in jedem Fall Beachtung finden.
Zunächst ist wichtig, dass der ideale Standort ausgekundschaftet wird. Ortskenntnisse sind hier besonders wichtig. Schwarzwild kirren sollte man entlang der regelmäßig angenommenen Wechsel. Wer im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben kirrt, wird mit überschaubaren Mengen Kirrmaterial nicht erreichen, dass Sauen große Strecken für das Erreichen der Kirrung zurücklegen. Ein kleiner Umweg wird für einen leckeren Snack jedoch gerne in Kauf genommen.
Ebenfalls ist entscheidend, dass an dem Standort vor allem in der kalten Jahreszeit Schwarzwildaktivität herrscht. Eine Nähe zu den Tageseinständen ist hier von großem Vorteil. Eine in der Nähe befindliche Suhle oder Salzlecke trägt ebenfalls zur Attraktivität des Standortes bei.
Ein weiterer Faktor, der zu berücksichtigen ist, ist das Schussfeld. Der Jäger oder die Jägerin sollte auch bei Dunkelheit einen sicheren Schuss abgeben können, stets Kugelfang und eine gute Sicht haben. Vor allem eventuell auftretender Schlagschatten der Bäume ist zu beachten.
Essentiell ist der Wind. Wer regelmäßig an der Kirrung sitzen möchte, muss einen Standort wählen, an dem die Hauptwindrichtung passt. Schwarzwild wittert ausgezeichnet und wird bei unpassendem Wind nicht austreten. Da die Kirrung meist im Wald angelegt wird und hier der Wind oft küselt, muss er regelmäßigausgetestet werden, um dort die Schwarzwildjagd effektiv ausüben zu können.
Zunächst sollte stets ein Blick in die Kirrverordnung deines Bundeslandes geworfen werden. Hier ist geregelt, mit welchem Kirrgut du verwenden darfst. Auch an welchen Ort du das Kirrgut ausbrigen kannst ist dort geregelt. Davon losgelöst sei gesagt, dass Sauen in Notzeiten nahezu alles fressen, was du ihnen anbietest. Finden sie jedoch ausreichend Äsung, muss das Angebot verlockend sein. Vor allem Kirrmaterial, welches nicht mehr auf dem Feld oder im Bestand gefunden wird, zieht hier sehr gut.
An den meisten Kirrungen finden Sauen Mais vor. Die Körner sind preiswert, gut verfügbar und lagerbar. Zudem enthalten sie viel Energie. Solltest du feststellen, dass Schwarzwild in der Nähe der Kirrung aktiv ist, aber deine Kirrung nicht annimmt, solltest du neues Kirrmaterial austesten. Vor allem Hafer und Weizen sind gute Alternativen.
Besonders liebt Schwarzwild Eicheln, Bucheckern und Kastanien. Wer die Extrameile gehen will, kann sich hier einen Vorteil gegenüber den anderen Revieren verschaffen.
Besonders wichtig ist, dass die Kirrung stets mit frischem Kirrgut bestückt wird. Fängt es an zu gammeln und zu stinken, ist das der beste Weg, die Wildschweine auf Distanz zu halten.
Bei dem Bau einer Kirrung muss unbedingt die Kirrverordnung des jeweiligen Bundeslandes berücksichtigt werden. Zudem ist darauf zu achten, dass ausgebrachtes Kirrmaterial ausschließlich von Schwarzwild aufgenommen werden kann.
Besonders beliebt sind Kirrkisten. Das liegt daran, dass in ihnen das Kirrmaterial möglichst trocken bleibt und keinen Kontakt zum Erdreich hat. Hinzu kommt, dass man sie gut mit Steinen beschweren kann. So bleibt der Zugang für anderes Schalenwild verwehrt.
Wer die Konstruktion von Kirrkisten vermeiden will, kann abgetrennte Baumstämme unkompliziert mit einer Kettensäge zu verschließbaren Trögen verwandeln. Dazu wird der Baumstamm auf die Rinde gelegt und das oberste Drittel abgetrennt. Es dient später als Deckel. Die verbliebenen 2/3 des Baumstammes werden mit der Kettensäge ausgehöhlt, sodass hier Kirrmaterial platziert werden kann.
Wer es noch einfach mag, bringt das Kirrmaterial aus und legt Holzscheiben darauf.
Je geringer das Nahrungsangebot im Feld und Bestand, desto attraktiver sind Kirrungen. Daher finden sie sich vor allem in der kalten Jahreszeit hier ein. Daraus sollte man allerdings nicht schlussfolgern, dass das Kirren nur im Winter erforderlich ist. Um bei Nahrungsknappheit regelmäßig Erfolg an der Kirrung haben zu können, ist es wichtig, dass das Schwarzwild frühzeitig darauf konditioniert ist, sie anzuwechseln. Idealerweise wird das ganze Jahr über gekirrt. Spätestens ab dem Herbst sind die Kirrungen jedoch regelmäßig zu beschicken.
Sauen sollten jedes Mal, wenn sie an der Kirrung sind, frisches Kirrmaterial vorfinden. Wie oft gekirrt werden muss, hängt demnach maßgeblich davon ab, wie oft sie an die Kirrungen kommen. Je nach Witterung ist das Kirrmaterial nach etwa drei Tagen auszuwechseln.
Es bietet sich an, die Kirrungen mit Wildkameras auszustatten. Wenn diese die Bilder auf das Smartphone schicken, sieht man vom Sofa aus, ob die Kirrungen neu zu bestücken sind und spart sich die Fahrt ins Revier.
Alternativ sollten Stöcke an die Kirrung angelehnt werden. So sieht man auch aus der Entfernung, ob Schwarzwild diese umgeworfen hat und muss nicht unnötig menschliche Witterung an die Kirrstelle tragen.
Da man an der Kirrung oft auf kurze Distanz und über längere Zeit sitzt, ist es ratsam, die Ansitzeinrichtung komfortabel und geräuscharm zu konzipieren. Eine geschlossene Kanzel mit Dämmung ergibt Sinn.
Wer mit Wärmebildkamera und Wärmebildvorsatzgerät jagt, hat immer gute Sicht. Wer auf diese Technik verzichtet, sollte sich auf dunkle Nächte vorbereiten. Ist das Licht schwach, spielt vor allem der Kontrast zum Untergrund eine wichtige Rolle. Ein heller Untergrund ist sehr von Vorteil. Ein kleiner Tipp ist das Ausbringen von Sägespänen rund um die Kirrung. Die dunkle Sau wird sich gut von den hellen Sägespänen abheben und ein sicherer Schuss kann angetragen werden.
Auch wie das Kirrgut ausgebracht wird spielt eine Rolle. Wirfst du alles auf einen Haufen, werden sich die Wildschweine dort tummeln. Das Resultat ist, dass sie häufig geschachtelt stehen und du nicht schießen kannst. Besser ist es, wenn du es in einer Linie ausbringst, sodass die Sauen getrennt voneinander stehen und sauber erlegt werden können.
Es bietet sich zudem an das Kirrmaterial sicher in der Nähe der Ansitzeinrichtung zu verstauen. Auf diese Weise kann jeder Jäger nach oder vor dem Ansitz Kirrmaterial ausbringen und die Fahrtwege werden reduziert.
Im Internet und im Jagdfachhandel findet man eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die das Schwarzwild wie magisch an die Kirrung locken sollen. Beworben werden diese Lockmittel mit Videos, in denen sich große Rotten und kapitale Keiler an mit ihnen bestrichenen Malbäumen, Salzlecken oder Kirrungen zu schaffen machen. Wir haben bereits viele von ihnen ausprobiert. Mal funktionieren sie und mal nicht. Die meisten haben tatsächlich eine Lockwirkung und wecken das Interesse der Schwarzkittel. Jedoch sei gesagt, dass man mit ihnen das Schwarzwild auch vergrämen kann.
Die Lockmittel können über große Distanz gewittert werden. Werden die Sauen regelmäßig an der Quelle der Witterung beschossen, werden sie diese in Zukunft meiden.
Sie funktionieren durchaus, doch ist die Wirkung nur dann langfristig, wenn nicht an der Kirrung gejagt wird. Und das sollte in den meisten Revieren nicht der Fall sein. Wer scharf auf Schwarzwild jagt, wird durch das Ausbringen der Lockmittel den gegenteiligen Effekt erzielen.
Die Jagd an der Kirrung erfordert Fingerspitzengefühl. Oft ist sie eine der besten Stellen, um Schwarzwild zu erlegen. Sauen sind jedoch intelligent und lernen schnell, dass dort auch eine gewisse Gefahr herrscht. Zudem befindet sich die Kirrung meist im Bestand, wo das Schwarzwild nicht zu Schaden geht. Wer umsichtig und langfristig orientiert jagt, sollte daher nicht immer den Finger krumm machen, wenn Schwarzwild an die Kirrung kommt.
Mittels Kamera sollte man zuvor bestätigen, welche Stücke sie aufsuchen und selektiv jagen. Wer beispielsweise stets die Frischlinge einer Bache erlegt, wird mit der Zeit dafür sorgen, dass sie mit zukünftigen Nachwuchs Kirrungen meidet.
Ideal ist es, wenn ein einzelnes Stück an die Kirrung kommt. Es kann “ohne Zeugen” erlegt werden. Auch Überläuferrotten können ausgezeichnet bejagt werden.
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