Hier zeigen wir dir, wie du eine Rehbock Trophäe abkochen und präparieren kannst. Vom erlegten Bock zur fertigen Trophäe an deiner Wand. Neben der ausführlichen Anleitung haben wir ein paar nützliche Tipps aus der Praxis, die dir den Prozess erheblich erleichtern werden.
Das findest du in diesem Artikel
Die Trophäe einer erfolgreichen Jagd ehrt nicht nur das erlegte Stück, sondern dient als Erinnerung an das Jagderlebnis. Bei dem Rehbock dient vor allem das Gehörn als Trophäe. In nahezu jedem Jägerhaushalt hängen präparierte Gehörne von Rehböcken an der Wand und belegen die erfolgreiche Hege im Revier.
Doch jetzt hast du einen Bock erlegt, aufgebrochen und möchtest das Gehörn präparieren. Damit dich das nicht vor eine Herausforderung stellt, haben wir diesen Ratgeber formuliert. Er nimmt dich an die Hand, zeigt dir alle Arbeitsschritte und gibt nützliche Tipps, die auch erfahrenen Jägern hilfreich sein werden.
Viele Wege führen nach Rom und es gibt unterschiedliche Möglichkeiten ein Gehörn zu präparieren. Für uns ist der im Folgenden beschriebene Weg der Beste. Das soll allerdings nicht heißen, dass er der einzig legitime ist. Jagdtrophäen sind zum Glück individuell und sind vor allem für deine Augen gedacht. Wenn du mit ihnen glücklich bist, ist der Zweck erfüllt.
Für unsere Vorgehensweise benötigst du die folgenden Utensilien:
Mit Sicherheit gibt es für jedes Werkzeug sinnvolle Alternativen, wenn du keinen Zugriff auf sie hast.
Der erste Arbeitsschritt ist das Abschärfen des Hauptes. Das funktioniert am besten am an den Läufen aufgehängten Stück. Durchtrenne zunächst die Decke zwischen Träger und Haupt. Im Anschluss durchtrennen wir die Muskulatur und sämtliches Gewebe zwischen dem ersten Halswirbel und dem Hinterhauptbein. Ist das erledigt, fixierst du den Rumpf des Bockes und beginnst das Haupt zu drehen. Nach etwa einer 3/4 Umdrehung solltest du ein lautes Knacken vernehmen können. Anschließend kannst du Haupt und Rumpf mittels deines Jagdmessers trennen können.
Das abgetrennte Haupt gibst du nun in deinen Kochtopf, oder in deine Abkochvorrichtung. Achte dabei darauf, dass das Gehörn nicht mit dem heißen Wasser in Berührung kommt. Koche das Haupt für 45 – 60 Minuten ab.
Ist das Haupt abgekocht, nimmst du es aus dem Kochtopf. Nun schärfst du mit einem Messer die Decke, das Wildbret und sämtliches Gewebe vom Schädel. Als Endresultat möchtest du einen möglichst blanken Schädel haben. Das gilt auch für die Lichter des Bockes. Diese entfernst du, indem du mit deinem Jagdmesser kreisförmig um die Lichter fährst und diese anschließend heraushebelst.
Trenne nun den Unterkiefer des Rehbockes vom Haupt. Das geht am besten, indem du am Kiefergelenk die Verbindungen durchtrennst und anschließend Haupt und Unterkiefer in unterschiedliche Richtungen ziehst.
Für den nächsten Arbeitsschritt muss der Schädel fixiert werden. Im Anschluss wird mit der Knochensäge der Schädel knapp unterhalb der Lichter gekappt. Wie genau der Schnitt erfolgt, hängt von der persönlichen Neigung ab. Hier gibt es viele verschiedene Philosophien, die alle eine Daseinsberechtigung haben.
Ist dies geschehen, muss das Gehirn entfernt werden. Das kann mit einem feinen Messer und/oder mit einer Pinzette erfolgen.
Falls sich nicht sämtliches Gewebe entfernen lässt, kann der Schädel erneut abgekocht werden.
Für die finale Reinigung hat sich ein Hochdruckreiniger bewährt.
Wenn sämtliches Gewebe entfernt wurde, ist es an der Zeit, den Schädel zu bleichen. Dazu nimmst du Wasserstoffperoxid oder ein vergleichbares Bleichmittel, tränkst ein Küchentuch damit und wickelst dieses sorgfältig um den Schädel. Im Anschluss kannst du weiteres Bleichmittel auf den Schädel geben.
Achte unbedingt darauf, dass das Gehörn nicht mit der Bleiche in Kontakt kommt. Nach etwa 24 Stunden entfernst du die Küchentücher, wäschst den Schädel mit kaltem Wasser ab und lässt ihn an der frischen Luft trocknen.
Im letzten Arbeitsschritt befestigst du den Schädel auf deinem Trophäenbrettchen. Falls du die herkömmlichen Bretter verwendest, kannst du den Schädel mittels der Klemmen befestigen. Falls deine Trophäenbretter auf der Rückseite eine Aussparung mit Klammer haben, ist diese zur Aufbewahrung einer Hälfte des Unterkiefers gedacht. Durchtrenne den Unterkiefer mittig und lege eine der Hälften in die Aussparung. Auf diese Weise kannst du auch im Nachgang noch das Alter des Rehbockes bestimmen.
Meiner Meinung nach sollte jeder Jäger die ersten erlegten Böcke selbst präparieren. Zur Jagd gehört auch das Erlernen dieser Tätigkeit dazu. Zudem drückt es eine Wertschätzung des Lebewesens und der Trophäe aus. Eine Trophäe, die man selbst präpariert hat, liegt einem am Herzen.
Wer jedoch bereits einige Rehböcke präpariert hat, kann diese Aufgabe auch einem Profi anvertrauen. Dieser hat entsprechendes Equipment und lebt davon.
Ein Präparator ist der richtige Ansprechpartner. Die Kosten schwanken von Region zu Region. Meist liegen diese zwischen 30€ und 60 €.
Wer eine ständige Jagdgelegenheit hat, wird in seinem Jägerleben wahrscheinlich etliche Böcke erlegen. Das Abkochen und Präparieren wird schnell zur jährlichen Routine und die Trophäen nehmen mehr und mehr Platz in den eigenen vier Wänden oder in der Jagdhütte ein. Mit etwas Kreativität kann man aus den Trophäen jedoch vielerlei dekorative Dinge herstellen. Es muss zudem nicht immer ein gekauftes Trophäenbrett sein, auf den der Schädel gesetzt wird. Auch Holzbretter, die an der Wand befestigt werden, sind schön anzusehen und setzen sich ab.
Sie können außerdem wunderbar den Waffenschrank zieren. Aus dem Gehörn kann man zudem Flaschenöffner, Kleiderhaken, Türgriffe für Kanzeln und vieles mehr herstellen.
Hast du weitere kreative Ideen zu dem Thema? Schreibe uns gerne an info@jagdjuenger.de und wir werden sie aufnehmen!
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