Jagdjuenger
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Stöberhunde – Rassen, Fähigkeiten und Fachwissen

Hier findest du alle Informationen über Stöberhunde. Lerne die verschiedenen Rassen, ihre speziellen Fähigkeiten, die Einsatzbereiche und Besonderheiten kennen. Zudem reden wir über ihre Geschichte, für wen sie empfehlenswert und welche Prüfungen für Jäger wichtig sind.

Stöberhunde – sie finden Wild und bringen es vor den Schützen

Die Stöberhunde sind eine Gruppe der Jagdhunde, der in Deutschland lange Zeit wenig Beachtung geschenkt wurde. Ihr Job ist es, nach Wild zu stöbern, es auf die Läufe zu bringen und einen Schuss zu ermöglichen.
Es gibt 9 anerkannte Stöberhunderassen, die in Deutschland auf der Jagd zum Einsatz kommen. Damit ist diese Gruppe der Jagdhunde sehr übersichtlich. Mit dem Deutschen Wachtelhund hat sie zudem nur einen Deutschen Vertreter.

  • Amerikanischer Cocker Spaniel
  • Clumber Spaniel
  • Deutscher Wachtelhund
  • English Cocker Spaniel
  • English Springer Spaniel
  • Field Spaniel
  • kooikerhondje
  • Sussex Spaniel
  • Welsh Springer Spaniel

Was macht einen Stöberhund aus?

Stöberhunde werden klassisch auf Niederwildjagden eingesetzt. Hier werden sie geschnallt und suchen anschließend nach Wild, welches sie vor die Schützen bringen sollen. Bei Stöberhunden ist wichtig, dass sie eigenständig arbeiten, weiträumig und gründlich suchen und nicht ständig den Kontakt zum Hundeführer suchen.
Besonders wichtig ist, dass Stöberhunde spurlaut jagen. Dies sorgt dafür, dass die Schützen rechtzeitig über anwechselndes Wild informiert werden.

Einsatzbereiche der Vorstehhunde

Aufgrund der schrumpfenden Niederwildbestände und der immer kleiner werdenden Jagden werden Stöberhunde heute meist auf der Jagd nach Schalenwild eingesetzt. Sie übernehmen dabei alle Aufgaben, die auch Vorstehhunde übernehmen, stehen allerdings nicht vor und arbeiten weniger führerbezogen. Sie sind daher besser geeignet, um weitläufige Flächen zu durchstöbern.

Konkret sind sie für folgende Einsatzbereiche vor dem Schuss geeignet:

  • Durchstöbern von Hecken und Schilf
  • Stöbern in Dickungen
  • Spurlautes zutreiben von Wild
  • Auch nach dem Schuss haben Stöberhunde ihre Daseinsberechtigung:
  • Apport von erlegtem Wild
  • Nachsuche auf der Schweißfährte
  • Versuchensuche von beschossenem Wild
  • Runterziehen von krankem Wild

Stöberhunde sind vielseitige Jagdbegleiter, die jedoch in Deutschland nicht sonderlich verbreitet sind. Das liegt vor allem daran, dass hier oft die benötigten Flächen fehlen und Hundeführer daran interessiert sind, dass der Hund regelmäßig Sichtkontakt sucht.

Unterschiede der verschiedenen Stöberhunde

Ein wichtiger Unterschied zwischen den verschiedenen Rassen der Stöberhunde ist ihre Härte. Auf der Jagd nach Fasan und Hase war ursprünglich keine große Härte notwendig und sie kamen nicht in Kontakt mit wehrhafem Wild. Heute hat sich das aufgrund der hohen Schwarzwildbestände geändert. Vor allem der Deutsche Wachtelhund bringt etwas mehr Härte mit.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Größe und Kraft. Vor allem die leichten Vertreter dieser Jagdhundegruppe sind nicht in der Lage, eine schwerere Beute zu apportieren.

Prüfungen für Stöberhunde

Für Stöberhunde gibt es viele verschiedene Prüfungen, auf die du deinen Hund führen kannst. Grundlegend ist vor allem die Brauchbarkeitsprüfung wichtig und empfehlenswert. Hier werden die Grundlagen für den jagdlichen Einsatz geprüft. In einigen Bundesländern und je nach Jagdhaftpflichtversicherung ist sie notwendig, damit dein Jagdhund auf der Jagd haftpflichtversichert ist
Bei Stöberhunden wird zudem im Jugendalter geprüft, ob sie schussfest und wasserfreudig sind. Auch das großräumige Stöbern wird geprüft und bewertet.
Später nimmt viel Raum das Unterbeweisstellen des Gehorsams ein. Das spurlaute Jagen wird ebenfalls verlangt.
Viele Hundeführer entscheiden sich zudem, den Stöberhund auf verschiedene Schweißprüfungen zu führen.

Welche Aufgaben übernehmen Stöberhunde nicht?

Stöberhunde sind sehr vielseitig, sind allerdings nicht bedingungslos für alle Aufgaben geeignet. Für Erdarbeiten sind sie untauglich, da sie aufgrund der Körpermaße nicht in den Bau passen. Auch zum Vorstehen taugen sie aufgrund der fehlenden Anlage nicht.
Die meisten Stöberhunde sind zudem nicht geeignet, um krankes Wild abzutun. Hier fehlt ihnen die notwendige Härte.

Sind Stöberhunde gute Familienhunde?

Der Großteil der Stöberhunde integriert sich hervorragend in die Familie. Sie vertragen sich gut mit Kindern, können problemlos im Haus gehalten werden und vertragen sich häufig gut mit anderen Hunden.
Voraussetzung ist jedoch – wie bei allen anderen Hunderassen auch – eine gute Erziehung und Unterordnung.
Stöberhunde eignen sich auch als Hofhunde.
Besonders wichtig ist es, dass Wert auf den Gehorsam gelegt wird. Stöberhunde neigen dazu, eigene Entscheidungen zu treffen und weit zu gehen.

Abschließende Worte zu Stöberhunden

Stöberhunde sieht man in Deutschland immer seltener auf der Jagd. Sie haben hier keine lange Tradition und mit der Zeit ihren Einsatzbereich teilweise verloren. Die vielseitigen Hunde haben aber dennoch ihre Daseinsberechtigung. Ich bin gespannt, wie sich die Rassen in den kommenden Jahren auf die geänderten Herausforderungen reagieren werden.