Jagdjuenger
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Was ist Lockjagd überhaupt?

Unter der Lockjagd versteht man grundlegend alle Jagdarten, bei denen Wild auf Schussdistanz gelockt wird. Das funktioniert prinzipiell bei allen Wildarten, allerdings sind einige leichter zu täuschen als andere.

Generell unterteilt man die Lockjagd in die folgenden drei Bereiche:

  • Optische Lockjagd
  • Akustische Lockjagd
  • Lockfütterung/Olfaktorische Lockjagd

Bei der optische Lockjagd werden in der Regel Lockwildtiere aufgebaut, die eine Reaktion anderer Wildtiere provozieren. Sie können entweder dazu genötigt werden das Lockbild vertreiben zu wollen (feindliches Lockbild), oder eingeladen werden sich zu ihnen zu gesellen (freundliches Lockbild).

Die akustische Lockjagd beruht darauf, dass Laute aus der Tierwelt nachgeahmt werden. Auf diese reagiert das Wild. In der Regel ahmt man einen Rivalen, einen potentiellen Geschlechtspartner, ein Beutetier, oder ein hilfebedürftiges Jungtier nach.

Auch durch das Bereitstellen von Nahrung und das Platzieren von intensiven Gerüchen lässt sich Wild anlocken. Das funktioniert vor allem dann gut, wenn das natürliche Nahrungsangebot klein ist.

Auf welche Wildarten wird die Lockjagd ausgeübt?

Prinzipiell kann jede Wildart angelockt werden und in der Jagdpraxis wird dies auch erfolgreich umgesetzt. Allerdings funktionieren einige Lockmethoden nur in bestimmten Jahreszeiten.

Nachfolgend finden Sie eine kurze Beschreibung der relevantesten Lockjagden in Deutschland.

Das Blatten

In der Blattzeit, die üblicherweise von dem 1. bis zum 15. August andauert, wird mit akustischen Locksignalen auf den Rehbock gejagt. Die Brunftzeit des Rehwildes neigt sich langsam dem Ende und immer weniger weibliche Stücke wurden noch nicht beschlagen.

Ahmt man den Ton einer brunftigen Ricke nach, so wird darauf mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Rehbock reagieren. Der Jäger sagt, dass der Rehbock springt.

Sauenkirrungen

Die Schwarzwildbejagung hat in Deutschland in vielen Bundesländern einen enorm hohen Stellenwert. Das liegt vor allem daran, dass die Populationen ständig wachsen, der Ausbruch der ASP droht, die Bejagung eine Herausforderung ist und Schwarzwild für den Großteil der Wildschäden verantwortlich ist.

Mit Kirrungen und Ablenkfütterungen wird versucht die überwiegend nachaktiven Sauen von Schadflächen fernzuhalten und sie so lange an einen Ort zu binden, bis ein sicherer Schuss angetragen werden kann. Üblicherweise wird dazu Mais verwendet.

Lockjagd auf Rotwild

Rotwild kann sowohl über Kirrungen, als auch über akustische Signale angelockt werden. Besonders in der Brunft ist ein Hirschruf effizient und sorgt dafür, dass der Platzhirsch kommt um sein Revier zu verteidigen.

Lockjagd auf den Fuchs

Der Fuchs kann ausgezeichnet angelockt werden. Zum einen kann das über einen Luderplatz passieren, wo der Aufbruch des Reviers eingegraben wird. In den Innereien findet der Fuchs vor allem in der kalten Jahreszeit wichtige Vitamine und Mineralien. Den Geruch kann er auf weite Distanz orten.

Aber auch akustisch kann der Fuchs angelockt werden. Durch das imitieren einer Maus, oder eines verletzten Hasen, wird er dazu gebracht seinen Wechsel zu verlassen.

Lockjagd auf Tauben

Besonders beliebt ist die Lockjagd auf Tauben. Durch das Aufstellen von Locktauben an einem potentiellen Fraßplatz werden sie angelockt. In der Regel werden sie während der Landung erlegt.

Lockjagd auf Gänse

Gänse werden ebenfalls mit einem Lockbild an einem potentiellen Fraßplatz gelockt. Durch das Aufstellen von Lockgänsen wird ihnen vorgegaukelt, dass hier ein sicherer Ort zur Aufnahme von Fraß sei. Ihre Artgenossen versprechen Schutz und gute Aussichten auf Nahrung.

Lockjagd auf Krähen

Auch Rabenvögel können mit Lockkrähen darauf aufmerksam gemacht werden, dass vor Ort ein guter Fraßplatz ist. Krähen haben allerdings darüber hinaus die Besonderheit, dass sie ihr Revier gegen Fressfeinde verteidigen. Somit ergibt sich die zusätzliche Möglichkeit mithilfe eines Hüttenuhus die Krähen zum Hassen zu bringen und sie während ihrer Flugmanöver zu erlegen.

Lockjagd auf Enten

Wer an Gewässern die Lockjagd praktizieren möchte, tut dies durch Lockbilder und Kirrungen. Vor allem Enten sind dafür bekannt sehr gefräßig zu sein. Wer regelmäßig Mais oder Getreide an einem passenden Gewässer ausbringt, kann sich des Entenfluges gewiss sein.

Bricht die Dämmerung an, so brechen Sie auf um zu fressen. Idealerweise treiben auf dem Gewässer noch einige Lockenten, sodass sie sich in Sicherheit wähnen.

Um Enten aus einem großen Umkreis anzulocken, eignet sich der Einsatz eines Entenlockers.

Was ist ein freundliches Lockbild?

Ein freundliches Lockbild entsteht immer dann, wenn man das Wild glauben lässt, dass es vor Ort sicher sei und Nahrung bereitsteht. In der Regel wird das erreicht, indem man Wildattrappen derselben Rasse aufstellt. Ideal sind dazu Futterplätze geeignet, die an den natürlichen Wechseln und Flugrouten liegen.

Was ist ein feindliches Lockbild?

Ein feindliches Lockbild wird aufgebaut, indem ein künstlicher Fressfeind in das Revier gebracht wird. Viele Wildarten verteidigen ihr Revier aggressiv und werden somit in die Nähe der Attrappe gelockt, bei der sich auch der Jäger befindet.

Welche Gegenstände braucht man für die Lockjagd?

Hier kommt es sehr darauf an, welche Wildart man anlocken will. Einige Lockgegenstände sind klein und können permanent im Jagdrucksack transportiert werden. Ein Beispiel dafür ist der Blatter für die Lockjagd auf Rehwild.

Andere wiederum sind sehr sperrig. Sie gekonnt einzusetzen bedarf großer Vorbereitung und Planung. Ein Beispiel dafür sind Lockvögel.

Wild zu überlisten ist stets eine Herausforderung. Vor allem die Tarnung und Platzierung des Jägers ist ein wichtiger Faktor, der häufig außer Acht gelassen wird.

Abschließende Worte zur Lockjagd

Die Lockjagd ist eine der spannendsten Jagdarten der Welt und fordert viel Knowhow und Hingabe. Wer die nötige Passion, Zeit und Vorbereitung mitbringt, kann große Jagderfolge feiern. Allerdings ist dazu die passende Jagdausrüstung, sowie ein präpariertes Revier notwendig.

Die Wechsel, Einstände, Schlaflätze und Flugrouten des Wildes müssen ausgekundschaftet werden und das aktuelle Wetter Berücksichtigung finden.
Wer die Lockjagd halbherzig betreiben möchte, wird wenige Jagderfolge feiern können.